Welches Schweißgerät ist für Reparaturen am Auto geeignet?

Du gehörst zu den Hobby-Handwerkern, die sich nicht scheuen, ihr Auto bis zu einem gewissen Maß eigenhändig zu reparieren? Herzlichen Glückwunsch, mit Sicherheit ist deine Werkstatt oder Garage werkzeugmäßig gut bestückt. Aber eines könnte dir noch fehlen – ein Schweißgerät für Reparaturarbeiten an deinem Auto!
Doch welche Schweißart ist für die überwiegend dünnen Karosserie-Teile die Richtige? Und nicht zuletzt, was für ein Schweißgerät eignet sich für dich, wenn du in Bezug auf Schweißarbeiten bislang relativ unerfahren bist?
Bei der zweiten Frage gilt: Man kann mit “Learning by doing” fast alles erlernen – auch das Schweißen! Und die erste Frage werden wir dir mit unserem kleinen Ratgeber gerne beantworten.
Hier findest du das passende Schweißgerät, um Teile an deinem Auto zu schweißen
Inwieweit ein Schweißgerät zuverlässig und wertbeständig ist, hängt von der Qualität der Bauteile, der Leistungskapazität sowie den variablen Einstellmöglichkeiten ab.
Ob sich das Schweißgerät für deine Zwecke eignet, bestimmt jedoch vorrangig die Art des Schweißverfahrens.
Beim Verschweißen von Autoteilen an Karosserie, Rahmen, Auspuffanlage usw. kommen drei Schweißarten infrage:
1. Das Schutzgas-Schweißgerät – die mit Abstand beste Wahl
Nicht nur versierte Freizeit-Handwerker, auch Kfz-Fachwerkstätten vertrauen auf Schutzgas-Schweißgeräte und ihre tadellosen Ergebnisse bei Autoreparaturen. Das als MAG- oder MIG-Schweißen bekannte Verfahren, ist die einfachste und vorteilhafteste Methode, vor allem wenn es um das Bearbeiten dünner Bleche geht.
Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Schlacke entsteht, die du nach dem Schweißen abklopfen musst. Das spart Zeit und schont die Karosserie-Teile deines Autos. Denn das Schutzgas-Schweißen zählt zu den Lichtbogen-Schweißverfahren.
Der Lichtbogen erzeugt hierbei die Wärme zum Abschmelzen des Schweißzusatzstoffes, in diesem Fall der Drahtelektrode, die aus verschiedenen Metallen bestehen kann. Das beim Schweiß-Prozess verwendete inerte (MIG) oder aktive Gas (MAG) bildet die schützende Atmosphäre für das entstehende Schweißbad und den Lichtbogen.
Du hast dir in puncto Schweißen bisher noch kein sachverständiges Wissen aneignen können? Dann ist ein Schutzgas Schweißgerät genau das Richtige für dich. Mit ihm kannst du nämlich kaum so viel falsch machen, dass es für deine Autoteile folgenschwer endet;)
Die Handhabung des Schutzgas-Schweißgerätes ist unkompliziert und nach wenigen “Schweiß-Proben” wirst du mit den korrekt gewählten Einstelloptionen wertige Schweißnähte anfertigen.
Ein geeignetes Schutzgas-Schweißgerät ist beispielsweise das Schutzgas-Schweißgerät BT-GW 150 von Einhell.
Das Schweißgerät BT-GW 150 ist im MAG-Verfahren (Metall-Aktiv-Gas) für unterschiedliche Materialien sowie Stärken einsetzbar. Es wird inklusive Druckminderer für Schutzgas-Flaschen und einem Schweißschirm angeboten.
- Das Schutzgas-Schweißgerät BT-GW 150 ist ein mobiles Gerät, mit dem sich Stähle im MAG-Verfahren schweißen lassen. Sein stufenloser Zwei-Rollen-Drahtvorschub sorgt für flüssiges Arbeiten. Der Schweißstrom lässt sich in 6 Stufen von 25 bis 120 Ampere regeln, um für jeden Einsatzzweck exakt dosierte Leistung abzurufen.
- 230 V-Anschluss,
- 1 m Massekabel mit Klemme, fest mit dem Schweißgerät verbunden,
- 1 m Schlauchpaket mit gasgekühltem Brenner, ebenfalls fest verbunden,
- Schweißstromeinstellung in 6 Stufen zwischen 25 und 120 A,
- Zwei-Rollen-Drahtvorschub, stufenlos einstellbar für konstantes Schweißen,
- Ventilator-Zwangskühlung für umfangreichere Schweißarbeiten,
- Thermoüberlastschutz mit Kontrollleuchte,
- robuste Riemen zur Gasflaschenbefestigung am Gehäuse,
- breiter Griff und stabile Transportrollen für den mobilen Einsatz des 26,4 kg schweren Schweißgerätes.
2. Das WIG-Schweißgerät – für Profis und die, die es werden wollen
Wolfram-Inert-Gas-Schweißen zählt ebenso zum Schutzgas-Schweißen. Bei Schweiß-Experten sind WIG-Schweißgeräte aus zwei Gründen besonders beliebt. Zum einen ist es der geringe Material-Verzug. Zum anderen die sauberen und schmalen Schweißnähte, die sogar bei Feinarbeiten an sehr dünnen Blechen möglich sind.
Der Lichtbogen, der den Grundstoff schmilzt, wird unter inertem Schutzgas von einer stromführenden Wolfram-Elektrode erzeugt. Die Elektrode ist nicht abschmelzend, allerdings musst du sie des Öfteren anschleifen.
Insbesondere beim Bearbeiten von KFZ-Teilen hat das WIG-Schweißverfahren ohne Schweißzusatzstoff einen hohen Nutzeffekt. Du kannst das Anbringen der Schweißnaht gut überwachen und das Ergebnis ist eine noch flachere Naht.
Arbeitest du mit einem Schweißzusatz, fügst du diesen manuell in Form eines Stabes bzw. Drahtes zu. Er wird vor dem Schmelzbad im Lichtbogen je nach Schweißverbindung kontinuierlich oder tropfenweise abgeschmolzen, was Praktik und Feingefühl voraussetzt.
Eines ist aber für beide Varianten unumgänglich. Die zu schweißenden Stellen müssen zuvor gründlich von Farbresten, Rost, Öl und Schmutz befreit werden.
Das WIG-Schweißen gestaltet sich nicht so leicht, wie das MAG/MIG-Verfahren. Doch wenn du die Herausforderung annimmst, wirst du nach einigen Übungsstunden – bitte nicht an deinem Auto ;) – mit erstklassigen Schweißnähten an dünnen oder dickeren Fahrzeugteilen belohnt.
Als WIG-Schweißgerät empfehlen wir das WIG/TIG Inverter Schweißgerät 180A – BWIG180 von Berlan.
Mit dem WIG/TIG Inverter Schweißgerät 180A kannst du sowohl Elektroden- wie auch WIG-Schutzgas-Schweißen. Hierfür schließt du eine Schutzgas-Flasche (Argon, CO2) über die mitgelieferten Schläuche am WIG-Anschluss an. Neben der Gasflasche benötigst du einen Druckminderer (Manometer).
Obwohl der Kaufpreis des Inverter Schweißgerätes ein Einsteiger-Modell vermuten lässt, darf es sich in jeder Hinsicht mit einem Profi-Gerät messen.
- Elektrodenschweißen und WIG-Schweißen mit Schutzgas möglich
- Sehr gute Zündeigenschaften mit HF-Zündung
- Schweißstrom stufenlos zwischen 20 und 180 A einstellbar
- 230 V-Anschluss,
- 1,5 m Massekabel mit Klemme,
- 2,0 m Elektrodenhalter-Kabel und Elektrodenzange,
- 4,0 m WIG Schlauchpaket, inkl. verschiedener Gas- und Keramikdüsen sowie Wolframnadeln,
- kontaktlose Hoch-Frequenz-Zündung (HF) des Lichtbogens, ohne dass die Brennerspitze den Werkstoff berührt,
- stufenlos einstellbarer Schweißstrom von 20 bis 180 A,
- Pulsfunktion beim WIG-Schweißen von dünnem Material – die Stromstärke senkt sich in kurzen oder längeren Wellen auf und ab,
- variable Absenkzeit – der Lichtbogen wird zum Ende des Schweiß-Prozesses langsam herabgeregelt, um Endkrater zu vermeiden,
- solider Tragegriff zum Transport des nur ca. 10,5 kg schweren Gerätes.
Da das BWIG180 von Berlan ein luftgekühltes Schweißgerät ist, solltest du besonderes Augenmerk auf das Schlauchpaket haben. Erhitzt es sich während der Schweißarbeiten, gönne dem Gerät eine kleine Pause.
Hinweis zu Schutzgas-Schweißgeräten:
Alle Schutzgas-Schweißarten sind nur in geschlossenen Hallen, Werkstätten sowie Garagen anwendbar. Das Schutzgas würde bei einem Luftzug oder beim Arbeiten im Freien bereits bei schwachem Wind von der Schweißstelle abgeleitet. Die Folge wäre ein unterbrochener Schweiß-Prozess bzw. eine fehlerhafte Schweißnaht.
3. Das Fülldraht-Schweißgerät – flexibles Schweißen ohne Gas
Fülldraht-Schweißgeräte sind die preiswerte Alternativlösung zum Schutzgas-Schweißen. Du benötigst weder eine Gasflasche noch ein Manometer. Das Schweißgerät wird generell über einen 230 V-Anschluss betrieben. Somit ist es nicht anfällig für Zugluft sowie Wind und du kannst vor deiner Werkstatt oder Garage damit schweißen.
Im Gegensatz zum MIG/MAG-Schweißen ist die Fülldraht-Elektrode nicht massiv, sondern setzt sich aus einem blechummantelten Pulverkern zusammen. Das Pulver wird beim Schweiß-Vorgang in Schutzgas umgewandelt und stabilisiert den Lichtbogen. Eine Schlackeschicht schützt die Oberfläche der Schweißnaht in der Abkühlphase zusätzlich vor Oxidation durch Sauerstoff etc.
Ein Fülldraht-Schweißgerät arbeitet zudem mit einem ausgeprägt feinen Sprühlichtbogen, was selbst bei umfassenderen Schweißarbeiten an dünnem Autoblech kaum zum Material-Verzug führt.
Nachteile Fülldraht-Schweißen gegenüber MAG-, MIG- und WIG-Schweißen:
- Der Schweißstrom lässt sich nicht so differenziert an das Material anpassen, was ohne ausreichende Schweiß-Erfahrung zum Einbrennen von Löchern oder einer minderwertigen Schweißnaht führen kann.
- Bei hinreichend positiven Schweißergebnissen ist dennoch die Nahtqualität etwas geringwertiger.
- Durch den Fülldraht entstehen deutlich mehr Schweiß-Spritzer, als bei einer Massivdrahtelektrode.
- Die zuvor schützende Schlackeschicht muss mit einem Schlackehammer abgeklopft werden.
- Durch die giftigen Dämpfe bedarf es eines Atemschutzes oder eine Absaugung.
Das Fülldraht-Schweißgerät unserer Wahl ist das Fülldraht-Schweißgerät BT-FW 100 von Einhell.
Auch wenn es sich bei dem Fülldraht-Schweißgerät um kein Profi-Gerät handelt, erfüllt es alle Voraussetzungen zum Verschweißen von dünnen und dickeren Blechen sowie Stahlteilen.
Es ist unkompliziert zu bedienen und daher für Schweiß-Anfänger keinesfalls ein Fehlkauf, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis passt.
- Das Fülldraht-Schweißgerät BT-FW 100 ermöglicht Schutzgasschweißen ohne Gasflasche und bietet damit sehr flexible Einsatzmöglichkeiten. Beim Schweißen wird ein Pulver im Inneren des Fülldrahtes in Schutzgas umgewandelt, das den Lichtbogen stabilisiert und die Schweißnaht vor Oxidation schützt. Da das Gerät keine Gasflasche erfordert und wenig windanfällig ist, eignet es sich auch für Arbeiten im Außenbereich. Es verfügt über stufenlosen Zwei-Rollen-Drahtvorschub für flüssiges Arbeiten sowie eine Ventilatorkühlung, die auch längere Arbeitseinsätze ermöglicht.
- 230 V-Anschluss,
- Massekabel mit Klemme, fest mit dem Schweißgerät verbunden,
- 2,0 m Schlauchpaket mit Brenner, ebenfalls fest verbunden,
- 2-fache Schweißstromeinstellung von 45 A oder 90 A,
- Zwei-Rollen-Drahtvorschub, stufenlos einstellbar für konstantes Schweißen,
- Ventilator-Kühlung für längere Arbeiten,
- Thermoüberlastschutz mit Kontrollleuchte,
- Tragegurt für einen bequemen Transport des 13,9 kg schweren Gerätes,
- im Lieferumfang ist ein Schweißschirm sowie Schlackehammer mit Drahtbürste enthalten.
Die Frage am Schluss:
Eignet sich ein E-Hand Elektroden-Schweißgerät für Autoreparaturen?
Elektroden-Schweißgeräte, bei welchen die Elektrode mit der Hand geführt wird, sind verhältnismäßig kostengünstig und gegen Farbreste, Rost, Öl oder Schmutz am Werkstück wenig anfällig.
Für Reparaturen am Auto ist das Schweißgerät allerdings nur bedingt brauchbar. Denn sein Einsatz beginnt bei ca. 2 mm Blechstärke, was Schweißarbeiten am Karosserieblech unmöglich macht. Nutzbar ist ein E-Hand Elektroden-Schweißgerät im Kfz-Bereich lediglich für Rahmen-Schweißarbeiten an Trägerteilen.
Wenn du dennoch ein Elektroden-Schweißgerät für die richtige Wahl hältst, solltest du dir das Armateh Kompakt Elektrodenschweißgerät AT-9302 näher ansehen.
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